Was macht eigentlich ein Augenarzt?
Der Augenarzt ist Spezialist für die Ophthalmologie (Augenmedizin von griechisch ὀφθαλμός). Diese behandelt fachlich den Aufbau, die Funktion und die Erkrankungen des Auges und seiner Anhangsorgane. Die Augenheilkunde hat eine sehr lange, bis ins alte Ägypten zurückreichende Tradition. Vermutlich wurden Augen schon vor rund 4.500 Jahren behandelt. Die Berufsbezeichnung Augenarzt ist in Mitteleuropa seit 1401 belegt. Lange hielt sich für Augenheilkundige der Begriff Okulist.
Augenärzte befassen sich relativ streng abgegrenzt nur mit dem Auge, das aus medizinischer Sicht exakt zwischen der Lid- und Gesichtshaut vorn sowie den Knochen der Augenhöhle hinten liegt. Allerdings gehören zur Diagnose einer Augenkrankheit auch Untersuchungen der Sehbahn und -rinde. Beides reicht bis zur Rückseite des Schädels. Daher sind die Verbindungen zur HNO-Heilkunde, zur Neurologie und zur Dermatologie sehr eng. Darüber hinaus ist das Auge an Allgemeinerkrankungen beteiligt. Aus diesem Grund untersuchen auch Fachärzte für Innere Medizin die ophthalmologischen (aus dem Auge stammenden) Befunde.
Der Augenarzt wendet für seine Diagnosen moderne ophthalmologische Untersuchungsmethoden an. Zu diesen gehört eine umfangreiche und auch kostspielige apparative Ausstattung. Das wichtigste Untersuchungsgerät eines Augenarztes ist die Spaltlampe. Diese ist ein starkes Stereomikroskop, das mit einer speziellen Steuer- und Beleuchtungsmechanik ausgestattet ist. Abgesehen vom Behandeln einer direkten Augenverletzung (relativ selten) geht es dem Augenarzt darum, eine Sehschwäche und/oder beginnende Erblindung zu lindern oder gänzlich aufzuhalten. Um eine Sehschwäche zu beheben, gibt es prinzipiell die beiden Möglichkeiten einer Sehhilfe oder des direkten mechanischen Eingriffs ins Auge, der auch per Laser durchgeführt werden kann. Daher ist die Augenheilkunde eine chirurgische Teildisziplin. Eine der möglichen Operationen ist die des Grauen Stars (Katarakt). Diese ist die weltweit am häufigsten vorgenommene OP der Medizin. Damit verursacht sie auch die insgesamt höchsten Kosten.
Zu den Leistungen eines Augenarztes zählen die Beratung, Vorsorgeuntersuchungen, Sehschulen für Kinder, die Behandlung eines Glaukoms (Grüner Star) sowie die Verschreibung von Heil- und Hilfsmitteln. Dazu gehören Medikamente(Augentropfen, -salben oder -gele, aber auch Injektionen, Infusionen oder Tabletten), Kontaktlinsen und Brillen. Weitere Ansätze sind strabologische Behandlungen und die Orthoptik zur Behandlung eines sensorisch und/oder motorisch gestörten Binokularsehens. Die Pleoptik und die Okklusionstherapie dienen der Behandlung von Amblyopien (unterschiedliche Bilder aus dem rechten und linken Auge). Zu den Operationen zählen neben der Katarakt-OP auch Eingriffe an der Augenhornhaut, Operationen des Glaskörpers und der Netzhaut sowie eindellende Operationen bei einer Netzhautablösung. Gegen eine altersbedingte Makuladegeneration und gegen das Makulaödem helfen Medikamente. Bei Gefäßverschlüssen kommen die Laser- und die Kryotherapie zum Einsatz. Bei einem Glaukom kann der Augenarzt den Augendruck senken. Augenverletzungen können das Lid, die Bindehaut und die Hornhaut betreffen. Diese behandelt der Augenarzt. Auch entfernt er Fremdkörper aus dem Auge. Schielenden Patienten kann er den Augenmuskel operieren. Weitere Eingriffe betreffen den Tränenapparat und die Lider bei Lidfehlstellungen oder der Notwendigkeit, erkrankten Gewebes infolge eines Lid- oder Bindehauttumors zu entfernen.
Augenärzte absolvieren nach ihrem Studium der Humanmedizin eine fünfjährige Facharztausbildung. Bis zu drei Jahre der Weiterbildung können im ambulanten Bereich absolviert werden. Es gibt auch Spezialisierungsmöglichkeiten in Fachkundeausbildungen, die jeweils ein Jahr dauern. Der angehende Augenarzt durchläuft dabei verschiedene Bereiche wie etwa Laboruntersuchungen, Laserchirurgie oder Chirurgie der Augenmuskeln. Dies sind nur ausgewählte Beispiele. Inhalte der Ausbildung sind unter anderem die Früherkennung von Amblyopie und Glaukomen, die Makuladegenerationsvorsorge, konservative und operative Behandlungsmethoden, Nachsorge, Erkennen und Unterscheiden von Verletzungen und Funktionsstörungen, Diagnose von Störungen der Sehbahn oder der Hirnnerven und das Erheben optometrischer Befunde.
Augenärzte sind sehr angesehen und verdienen gut. Der Beruf ist anspruchsvoll und gleichzeitig erstrebenswert.